Auf der Flucht findet Sarah Unterschlupf in einer Garage.

 

Die Garage war ziemlich komfortabel eingerichtet. Das Gitter, das sie von der Nebengarage trennte, war mit Spanplatten verkleidet an denen ein paar alte Filmplakate klebten. Direkt am Fenster war eine kleine Sitzecke mit einem runden Kaffeehaustisch und zwei Stühlen eingerichtet. Ein Teil des Fensters ließ sich beiseite schieben, so dass ein paar Sonnenstrahlen hereinfielen. Auf dem Tisch stand ein elektrischer Wasserkocher. In der Ecke gab es eine Steckdose, in der ein kleiner Heizlüfter steckte.

Gar nicht schlecht, dachte sie, besser als das Auto. Wenn sie sich eine Luftmatratze besorgte, konnte sie sich noch eine gemütliche Schlafecke einrichten. Fehlte eigentlich nur noch ein Klo, und das musste es bestimmt irgendwo im Haus geben. Parkhäuser hatten immer Klos, die Frage war nur, ob das Ding offen war.

Die Garage

Innenministerium

Müllschlucker

Sarahs Neugier ist unersättlich. Sie folgt Marks Spur.

 

Als sie endlich vor Marks Tür angekommen war, blieb sie ein paar Augenblicke bewegungslos stehen und lauschte. Aus einer Nische im Flur stank es bestialisch. Sarah hielt den Atem an und warf einen Blick hinein. Direkt vor ihr mündete der Schacht eines Müllschluckers. Grotesk, dachte sie. Einen Müllschlucker hätte sie in dieser Umgebung am wenigsten erwartet.

Werden sich die düsteren Ahnungen des Innenministers bewahrheiten. Und welche Rolle spielt Mark dabei?

 

Seit er Innenminister war, hatte er sich der strengen Amtsdisziplin immer wieder mal entzogen und war alleine draußen Spazieren gegangen, durch den Park gegenüber oder die Alte Moabiter entlang, vorbei an der Vollzugsanstalt ins Regierungsviertel hinüber. Dabei hatte er gern in einem der vielen Cafés Zwischenstation gemacht, um einen Cappuccino zu trinken. Aber seit er vor fünf Wochen nach einem Besuch in seinem Lieblingsrestaurant bedroht worden war, hatte er den Innenhof des Ministeriums nur noch in der gepanzerten Limousine verlassen. Zu groß war seine Angst, dass jemand im Dunkeln draußen auf ihn lauern könnte.